— 152 —
Schlesien die tatkräftigen, kriegstüchtigen Märker und endlich die
redegewandten, witzigen, Praktischen Berliner*).
Die Volksdichte bleibt in vielen Gegenden des Tieflandes
wesentlich hinter dem Reichsmittel zurück. Sie beträgt 50 und weniger (£.
auf 1 qkm in der so. Hälfte von Ostpreußen, in Pommerellen und
Hinterpommern, im mittleren Posen, in Mecklenburg, in den Geestländern
Schleswig-Holsteins und den Heide- und Moorflüchen des westdeutschen
Tieflandes. Demgegenüber treten die oberschlesischen Jndnstriebezirke
und das niederrheinische Tiefland mit 150 bis 200 E. anf 1 ({km
auf; einzelne Striche im schleichen Oberlande und in Westfalen weisen
ilber 100 E. aus 1 qkm auf; die Niederuugsgebiete an der Meinet
und der untern Weichsel und die Marschländer im Nw. Deutschlands
zählen gegen 100 E. aus 1 qkm, und die übrigen Bezirke 50—80.
Die Koufessiousverhältuisse sind durch ein entschiedenes-
Übergewicht der evangelischen Kirche gekennzeichnete Katholisch
sind die Bewohner im mittleren Ostfriesland, im Münsterlande und
linksrheinischen Tieflande, in Oberschlesien, im ostpreußischen Ermlande,
überwiegend im Posenschen und zur Hälfte iu Westprenßen und Mittel-
schlesien. — - Jüdische Bevölkerung ist namentlich zahlreich in Berlin
und im Posenschen anzutreffen.
Unter den Nahrungsquellen steht die Landwirtschaft mit
ihren verschiedeneu Erwerbszweigen obenan. Sehr ertragreich sind die
Niederungsgebiete um Memel und Weichsel, Kujawien, das Oderbrnch^
Vorpommern und Mecklenburg, die Marschen, die Tieflandsbuchteu von
Münster und Köln und die Gegenden vor dem Gebirgsfuß. Unfruchtbar
sind die Geestländer und Moore des Westens und die Sand- und Bruch-
täler im Osten. — In Bezug auf die Viehzucht ist besonders die
Pferdezucht in Ostpreußen (Trakehnen), Holstein, Mecklenburg und Ost-
sriesland, die Rinderzucht in den Marschen von Schleswig-Holstein,
Oldenburg und Friesland, ferner im niederrheinischen Tieflande, die
Schweinezucht in Westfalen („westfälischer Schinken") und Braunschweig
(„Braunschweiger Wurst"), die Schafzucht in Pommern und die Gänse-
zncht in Pommern und Posen hervorzuheben. Im ostdeutschen Tieflande
ist durchschnittlich 1/s des Bodens mit Wald bedeckt; dagegen liegen im
westdeutschen Tieflande die waldärmsten Striche des ganzen deutschen
Reichs. — Die Industrie ist infolge der Armut des Landes an
mineralischen Bodenschätzen weniger entwickelt als in Süd- und Mittel-
deutschland. Ausnahmen bilden der oberschlesische Jndnstriebezirk, die
Stadt Berlin und einige Striche des niederrheinischen Tieflandes. Mehr
oder weniger sind auch die großen Städte des Tieflandes hervorragende
Pflegstätten deutschen Gewerbefleißes. — Der Handel knüpft wch, an
die Küstenplätze und großen Binnenstädte des Tieflandes.
*) Über die Zahl der slavischen und lettischen Volksreste des deutschen
Ostens vergl. S. 26.
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Posen Mecklenburg Schleswig-Holsteins Westfalen Deutschlands Ostfriesland Oberschlesien Westprenßen Berlin Mecklenburg Holstein Mecklenburg Schleswig-Holstein Oldenburg Friesland Westfalen Braunschweig Pommern Pommern Posen Süd- Berlin
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Friedrich I. am ls. Januar zu Königsberg als „König in Preußen." Den
Titel „König von Preußen" nahm Friedrich'der Große an, als er das Erme-
land und Westpreußen 1.72 erwarb. — Ostpreußen war der Schauplatz mancher
erbitterten Kämpfe zwischen den Rittern, Littauern und Polen, so bei Tannen-
berg und Marienburg 1410, ist bekannt durch die Verträge zu Labiau (165g)
und Wehlau (1657), sah die blutgetränkten Schlachtfelder" bei Pr. Eylau und
Friedland im Unglücksjahre 1807 und den schmachvollen Frieden zu Tilsit 1807.
3. Provinz Posen.
1—3 ist einheitlich behandelt auf S. 177—180.
4. Geschichtliches. Posen gehörte ehemals zum polnischen Reiche. Von
dem Gebiete des Posener Landes ging die Entwickelung des Polenreichs und
die Verbreitung des Christentums unter den Polen aus. In der ersten Teilung
Polens 1772 siel der nördliche Teil der Provinz, der „Netzebezirk", an Preußen
und wurde mit Westpreußen zusammen verwaltet. Der Südteil Posens kam in
der 2. Teilung Polens 1793 mit „Südpreußen" an Preußen. Dann gehörte
das Gebiet der Provinz von 1807—1814 zum Großherzogtum Warschau und
kam im Wiener Kongreß als Provinz Posen wiederum an Preußen. 1848
war die Provinz der Herd eines Polenaufstandes.
6. Provinz Schlesien.
1. Das l*aitb. Schlesien, die größte der Provinzen, umfaßt a) den
deutschen Anteil an den Sudetenketten mit dem Lansitzer- (Ostteil),
Jser- und Riesengebirge, dem Waldenburger und Enlengebirge und dem
Glatzer Gebirgskessel, b) denschlesischenlandrücken mit der Tarnowitzer
Platte, den Trebnitzer Hügeln, Grünberger Höhen, dem niederschlesischen
Heidegebiet und c) die mitlelschlesische Ebene zu beiden Seiten der Oder.
Der äußerste So. der Provinz gehört zum Weichselgebiet, der äußerste
Nw. zum Gebiet der Elbe. Entwässert wird des Land von der Oder
und ihren Nebenflüssen: r. Klodnitz, Malapane, Stvber, Weide,
Bartsch; l. Oppa, Glatzer Neiße, Weistritz, Katzbach, Bober mit Queis
und Lausitzer Neiße.
Das Klima zeigt in der schleichen Ebene ein Jahresmittel von
80 C. Im übrigen entscheidet die Höhenlage eines Ortes. Die
Fruchtbarkeit des Landes ist besonders groß längs des Gebirgs-
süßes; wenig Fruchtbarkeit herrscht im Gebiete des südlichen Landrückens,
besonders im Heidegebiet (Kiefernforsten) von Niederschlesien. Auf den
Hügeln von Grünberg Weinbau. Etwa 29°/o des Bodengebiets
sind mit Wald bestanden. Das Oberschlesische Becken enthält große Lager-
vorzüglicher Steinkohle, auch Eisen-, Zink- und Bleierze. Ober-
schlesien ist das erste Zinkland der Erde. Steinkohlen finden
sich auch im Waldenburger Gebirge.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner
sind zum weitaus größten Teile Deutsche; nnr etwa x/± der Bevöl-
kerung ist slavischer Abstammung. Zu deu Slaveu gehören die
Polen im südöstlichen Oberschlesien, größtenteils r. der Oder bis zur
Mündung der Weide, die größtenteils deutsch redeudeu Mähren in den
Kreisen Ratibor und Leobschütz, die Tschechen in der Grafschaft Glatz
und die Wenden in der Niederlausitz. Der größere Teil der Bevöl-
kerung ist katholisch, der kleinere evangelisch, und zwar überwiegen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
— 216 —
thürin gen und dem Thüringerwalde. Fast die ganze Provinz gehört
zum Flußgebiet der Elbe. Unter den Nebenflüssen derselben r.
die schwarze Elster, l. die Mulde, die Saale mit der Unstrnt^
der weißen Elster und der Bode. In den freundlichen Tälern der Unstrnt
und Saale Weinbau. Das Klima zeigt mit Ausnahme der hochgelegenen
Striche in Thüringen und im Harz eiue mittlere Jahreswärme von
8—9° C. und 500—600 mm Regenhöhe. Die Fruchtbarkeit ist
in einzelnen Strichen (Magdeburger Börde, goldene Aue, Saaletal und
Gegend um Erfurt) sehr bedeutend. Unfruchtbar sind das Eichsfeld,
das Sandland rechts der Elbe und einzelne Striche der Altmark. Be-
züglich mineralischer Bodenschätze ist der Silber- und Erzreich-
tum des Harzes und der Salzreichtum des Landes zu erwähnen.
Über x/ö des Bodens ist Waldgebiet.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Be-
wohner gehören im Nordgebiete zum Stamm der Niedersachsen,
im Süden zu den Thüringern. 93°/0 der Bewohner bekennen sich
zur evangelischen Kirche. Im Eichsfelde herrscht (infolge früherer
Zugehörigkeit zu Kurmainz) die katholische Konfession. — Unter
den Nahrnngs quellen spielt die Landwirtschaft eine große
Rolle, besonders der Zuckerrübenbau, die Gärtnerei, der Anbau von
Getreide, Ölfrüchten und Tabak. Auch die Branntweinbrennerei, die
Cichorienfabrikation und die Mühlenindustrie sind in schwunghaftem Be-
triebe. Die Viehzucht übertrifft den Reichsdurchschnitt erheblich in
Pferden, Schafen, Schweinen und Ziegen und leistet auch viel iu der
Zucht von Rindern. — Hoch entwickelt sind neben der Landwirtschaft
ferner der Bergbau, das Hüttenwesen, die Industrie und der
Handel. Sachsen liefert an Salz mehr als die Hälfte der ganzen
Produktion des Königreichs. An die großen Salzwerke schließen sich zahl-
reiche chemische Fabriken an. Der Abbau von Kupfer und Silber
knüpft sich an die Mansseldischen Kreise. Unter den zahlreichen Fabriken
allerlei Art seien die Gewehrfabriken in Erfurt, Sömmerda, Suhl
und Schleusingen genannt. Bezüglich des Handels ist die Provinz
ein wichtiges Durchgangsland für den Austausch der Güter zwischen dein
deutschen O. und W., den Seehandelsplätzen an der Nordsee und den
s. Gegenden Deutschlauds und Österreichs.
3. Ortskunde, a) Im Thüringerflachl'ande: S. 128 fg.
b) Im Thüringerwalde: S. 125 n. 129. c) Im Harz-
gebiet: S. 134 fg. ä) In der Altmark: S. 187. e) In
der Börde: S. 193.
4. (Geschichtliches. Die Provinz Sachsen ist historisch aus den ver-
schiedensten Gebietsteilen hervorgegangen. Der älteste Teil der preußischen
Besitzungen ist die Altmark '(1134 Albrecht der Bär, 1415 Kurfürst
Friedrich I.). 1449 fiel die Grafschaft Wernigerode an Kurbrandenburg.
Der große Kurfürst erwarb 1648 Halberstadt und die Anwartschaft auf Magde-
bürg, das 1(>80 in seinen Besitz überging. Die übrigen Gebiete wurden nach und
nach erworben. Viele Gebietsteile brachte der Reichsdeputationshauptschluß 1803
an Preußen, namentlich die kurmainzifchen Länder, das Eichsfeld und Erfurts
serner Nordhausen und Mühlhausen und das Stift Quedlinburg. Nach der
Napoleonschen Zwingherrschaft kamen im Wiener Kongreß zu den genannten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Friedrich_I.) Friedrich_I.
— 219 —
als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheintal. In der Viehzucht
steigt die Zucht von Rindern bedeutend über den Staatsdurchschnitt.
— Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der
rechts und links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Sehr dichtes
Eisenbahnnetz, namentlich im Tieflande. Mittelpunkt des Handels
ist Cölu.
3. Ortskuude. u. Im lothringischen Stufenland, S. 79.
k Im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges, Rhein-
orte: S. 106 sg. — Sonst S. 111—113. c. Im nieder-
rheinischen Tieflande, Rheinstädte: S. 207 fg. — Links
vom Rhein: S, 208.
3. Geschichtliches. Bergt, auch S. 110. Seit Otto I. unterschied man
die Herzogtümer Ober- und Niederlothringen. Während der spätern Zeit des
Verfalls der kaiserlichen Macht bildeten sich im Rheinlande viele, zum^Teil
kleine Herrschaften. Die wichtigsten waren die Erzbistümer Cöln und Trier,
die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Abteien Essen und Werden. Nach
dem jülich-kleveschen Erbfolgestreit kam 1614 im Vertrage zu Xanten Kleve
an Preußen. Nach dem Sturze der Gewaltherrschaft Napoleons wurde die
gegenwärtige Rhein Provinz gebildet.
\0. Provinz Westfalen.
1. Das Land umfaßt den nordöstlichen Teil des rheini-
schen Schiefergebirges (Sauerland mit Rothaargebirge und Haar-
sträng), die westlichen Striche des Weserberglandes mit dem
Teutoburger Wald und die Tieflandsbucht von Münster.
Ter größte Teil des Landes gehört mit Sieg, Ruhr und Lippe
zum Stromgebiet des Rheins, der No. zum Gebiete der Weser, und
der Nw. zum Gebiete der Ems. — Das Klima des Landes leidet
unter dem Einfluß der West- und Nordwestwinde, die ungehindert eiu-
dringen können und der Provinz eine mehr nasse als kalte Witterung
geben; das Land wird in den Monaten Mai und Juni auch durch Höhen-
rauch geschädigt. — Bezüglich der Fruchtbarkeit ist die Provinz
eine der ertragreichsten des preußischen Staats und wird darin nur
vou deu Provinzen Sachsen, dem Rheinlande und Schlesien übertroffen.
Bedeutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande mit dem Hellweg.
Reichtum au Mineralien (Kohlen, Eisen, Galmei) im Ruhrgebiet
und Sauerlcmd. Vom ganzen Bodengebiet ist 28 °/0 Waldland.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner
sind niedersächsischer Abstammung. Weiteres S. 205 fg. —Die
Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie, welche im
Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie, im nö. Teile der Pro-
vinz als Leinen Weberei und Maschinenspinnerei auftritt.
Bergbau und Hüttenbetrieb im Ruhrgebiet und im Sauerlande.
Ackerbau und Viehzucht (Schweine) im Tieflande von Münster.
Handel und Verkehr werden durch ein sehr dichtes Eisenbahnnetz ge-
fördert. Der Haudel befaßt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb der
Industrieerzeugnisse und ist von der Großindustrie mehr oder weniger
abhängig. Er bedient sich in ausgedehntem Maße der deutschen, eng-
lischen und holländischen Seehäsen. Eigentlicher Großhandel wird in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 220 —
der Provinz weniger getrieben, da es an geeigneten Handels- und
Börsenplätzen fehlt.
3. Ortskunde, u. Im Gebiete des rheinischen Schiefer-
gebirges (Sanerland), 0. 113. b. Im Gebiete der Weserge-
birge, S. 120. c. Im Münsterlande, S. 206 fg.
4. Geschichtliches. Westfalen gehörte ehedem zu den Landein Heinrichs
des Löwen. Nach der Niederwerfung dieses Fürsten kam ein großer Teil des
Landes als „Herzogtum Westfalen" an das Erzstift von Coln; andere Gebiete
wurden reichsunmittelbar, so die Stifter Osnabrück, Paderborn, Münster, die
Grasschaften Mark, Ravensberg, Tecklenburg :c. Seit 1609 faßten die Hohen-
zollern^ festen Fuß in Westfalen. Im Vertrage zu Tanten 1614 erhielt Kur-
fürst Sigismund Mark und Ravensberg; der große Kurfürst erwarb 164s-
das Stift Mtiiben, Friedrich J. 1707 durch Kauf die Grafschaft Tecklen-
bürg. Im Reichsdeputationshauptschluß 1803 kamen Paderborn und das oft-
liche Münsterland an Preußen, der Süden der Provinz an Hesfen-Darmstadt.
Zur Zeit der Gewaltherrschaft Napoleons gehörten Teile der Provinz (Minden >
zum Königreich Westfalen. Im Jahre 1815 wurde die fetzige Provinz West-
f a l en gebildet.
Provinz Hannooer.
1. Das ^fllib umfaßt den Hauptteil des westdeutschen Tieflandes
und greift außerdem im S, noch weit in das mitteldeutsche Bergland
ein. Es hat hier Anteil an den Weserketten, dem Oberharz
und dem Eichsfeld. Der Hauptfluß des Landes ist die Weser mit
der Aller, welche die Ocker und Leine aufnimmt. Die östlichen
Striche gehören zum Elb gebiet, Ostfriesland zum Gebiet der Ems.
Vor der flachen Nordseeküste die ostfriesischen Inseln: Borkum,
Jnist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog. Demnach be-
steht die Provinz 1) aus einem großen Ostlande zwischen der untern
Elbe und der obern Hunte; 2) aus einem kleinen Westlande, von der
obern Hunte in nordwestlicher Richtung bis zum Dollart; 3) aus
einem durch braunschweigisches Gebiet vom Ostlande abgetrennten Süd-
lande zu beiden Seiten der obern Leine. Außerdem gehören mehrere
abgetrennt gelegene kleinere Gebiete zur Provinz, darunter das Jahde-
gebiet mit Wilhelmshaven, das von Oldenburg umschlossen wird. Tie
Provinz ist die größte aller westlichen Provinzen Preußens. — Das
Klima zeigt ein Jahresmittel von 8—9° C., in den Gebirgsgegenden
(Harz) kaum 4° C., an der Nordsee 7—8° C. Die Küstenländer
stehen unter dem Einfluß der Seewinde, die 900 bis über 1000 nun
Regenhöhe bringen und selbst im Winter bis ins Binnenland vor-
herrschen. — Große Fruchtbarkeit herrscht iu den Fluß- und See-
marschen, wenig Ergiebigkeit in den Mooren, Geestländern und in der
Lüneburger Heide. Sonst zeigt die Provinz ertragsfähigen Boden.
Waldreichtum findet sich im Harz und in den Weserketten, Waldarmut
in den Marschen und Mooren; '/« des Bodens ist waldbedeckt. —
Erzlager im Oberharz, Kohlenlager im Deister.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner
sind größtenteils Niedersachsen, in einzelnen Küstengegenden und^ auf
den Inseln Friesen. In den s. Bergländern kommen auch Ober-
deutsche thüringischen und fränkischen Stammes vor. Weitaus
die Mehrzahl der Bevölkerung C/s) ist evangelisch. Katholische
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Stifter_Osnabrück Sigismund_Mark Friedrich_J. Friedrich Napoleons 8—9°_C.
— 209 —
ihm das Königstum und seinen Namen. — Die Mark Brandenburg stand zu-
nächst (1134—1319) unter der glücklichen und segensreichen Herrschaft der
asfanischen Markgrafen und hatte dann unter den bayrischen und
luxemburgischen Herrschern ein Jahrhundert unheilvoller Wirren zu be-
stehen. Durch die „goldene Bulle" Kaiser Karls Iv. wurde Brandenburg ein
Kurfürstentum (1356).
2. Mit den Hollenzollern (1415) kamen bessere Zeiten in die Mark. Nach
der Vernichtung des Raubritterwesens kehrten Ruhe und Ordnung in das
Land ein. Die ersten Kurfürsten erwarben die in der Zeit der Wirren verloren
gegangenen Gebiete der Mark, und in den Anfangsjahrzehnten des 17. Jahr-
Kunderts brachte der werdende preußische Staat weit außerhalb der Marken
den Grundstock seiner äußersten Provinzen im O. und W. in seinen Besitz.
Johann Sigismund erwarb Kleve, Mark und Ravensberg (1614)
und wurde 1018 von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Die
Reformation war in Preußen bereits durch Herzog Albrecht J. 1525, in
Kurbr.indenburg 1539 eingeführt.
3. Unter Cent großen Kurfürsten hatte Brandenburg-Preußen feine erste
Glanzzeit. Er rettete fein Land aus dem Elend des 30 jährigen Krieges, er-
warb 1648 die Gebiete von M a gd eb ur g, Halberstadt, Halle, Minden
und in Hinterpommern Kammin, erstritt im Kampfe gegen Polen und
Schweden die Un a b h ä n gig kei t des Herzogtums Preußen (1660) und
behauptete sich siegreich gegen die Übermacht der Schweden (1675). — Sein
Nachfolger erhob Preußen am 18. Januar 1701 zum Königreich („König in
Preußen".) Friedrich Wilhelm L, der Begründer des preußischen Finanz-
wesens und der preußischen Heeresmacht, erwarb im großen nordischen Kriege
Borpommern bis zur Peene (1720).
4. Eine zweite Glanzperiode brachte die Regierungszeit Friedrichs des
Großen. Durch die schlesischen Kriege kennzeichnete sich Preußen als
europäische Großmacht. Friedrich erwarb Schlesien, Ostfriesland und
in der 1. Teilung Polens 1772 West Preußen außer Danzig und Thorn, das
Ermeland und den Netzebezirk („König von Preußen".) — Friedrich
Wilhelm Ii. erhielt (1792) Ansbach und Bayreuth, in der 2. und 3. Teilung
Polens Danzig, Thorn, Südpreußen und Neusüdostpreußen mit Warschau,
mußte aber im Frieden zu Basel (1795) die linksrheinischen Besitzungen abtreten.
5. Unter Friedrich Wilhelm Iii. wurde Preußen durch den Frieden
zu Tilsit zeitweilig auf die Lande r. der Elbe beschränkt. Infolge seiner rühm-
vollen Vorkämpferschaft gegen Napoleon 1813 — 15 wurde fein w. Besitz 1815
zu den Provinzen Rheinland und Westfalen, die fächfifchen Gebiete zur
Provinz Sachsen vereinigt, und von den frühern polnischen Besitzungen
erhielt Pr. die Provinz Posen und Thorn und Danzig zurück. So gliederte es "sich
nunmehr in 8 Provinzen. Erst 1815 kam auch Vorpommern n. der Peene
mit Rügen zu Preußen. — Zur Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv.
wurde 1849 Hohenzollern und (1853) der Jahdebusen erworben.
6. Die größte Machtentfältung brachte die Regierung Wilhelms I.
Im deutschen Kriege 1866 erwarb Preußen Schleswig-Holstein, Hannover,
Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. und vereinigte die nord-
deutschen Staaten zum Norddeutschen Bunde (1867). Seitdem be-
steht das Königreich Preußen aus 12 Provinzen (Preußen bildete später die
Provinzen Ost- und Westpreußen) und stellt ein einheitlich von O. nach
W. zusammenhängendes Ländergebiet dar. — Doch noch größerer Ruhm war
dem Hohenzollerngeschlecht beschieden. Im deutsch-französischen Kriege
naym Wilhelm I. am 18. Januar 1871 auf Ersuchen aller Fürsten und freien
Städte des Reichs die Würde eines „Deutschen Kaisers" an. Der jedes-
mange König von Preußen ist erblicher Deutfcher Kaiser. Kaiser Wilhelm Ii.
erwarb 1890 im Austausch gegen Wituland die Insel Helgoland.
Provinz Brandenburg.
1. Das Land. Brandenburg nimmt etwa die Mitte der preußischen
"..Monarchie ein und umfaßt den größten Teil der alten Stammlande: Mittel-
mark, Priegnitz, Uckermark, die Länder Lebus und Sternberg, die Neumark,
Tromnau, Lehrbuch der Schulgeographie Ii.«** 14
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Karls Johann_Sigismund Johann Albrecht_J. Albrecht Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelms_I. Wilhelm_I. Wilhelm Sternberg Neumark
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Karls Brandenburg O. Polen Halberstadt Minden Hinterpommern_Kammin Polen Schweden Schweden Ostfriesland Polens Danzig Thorn Ansbach Bayreuth Polens_Danzig Thorn Warschau Basel Tilsit Rheinland Westfalen Danzig Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Helgoland Brandenburg Brandenburg Uckermark
— 213 —
auch Neunaugen gefangen. — Die Industrie ist nur in Danzig und
Elbing hervorragend. Die Danziger Wersten und die Schichausche
Fabrik mit dem Bau von Torpedobooten, sowie die ,,Thorner Pfeffer-
knchen" haben Weltruf. Der Handel knüpft sich in erster Linie an
die Weichsel- und Weichseldeltastädte (Danzig, Elbing, Thorn) und
wird durch deu Weichselstrom, die See und ein ausreichendes Bahnnetz
gefördert.
3. Ortskunde, a) Im Küstengebiet: S, 157 fg. I») Im
Gebiet des preußischen Seenrückens S. 167 fg. c) I m Hügel-
lande von Pommerellen: S. 171.
4. Geschichtliches. Westpreußen teilte bis zum 2. Thorner Frieden
1466 das Geschick des Ordenslandes Preußen, stand dann bis 1772 unter
polnischer Herrschaft und kam bei der ersten Teilung Polens an Preußen.^Nach
dem Frieden zu Tilsit war Danzig vorübergehend ein Freistaat, und Thorn
gehörte mit einzelnen Strichen im Süden zum Großherzogtum Warschau. Bis
1876 bildete Westpreußen sodann mit Ostpreußen die „Provinz Preußen".
Diese wurde in dem genannten Jahre in die Provinzen Ostpreußen und West-
Preußen geteilt.
Provinz Ostpreußen.
1. Das ist das östlichste des Deutscheu Reichs und breitet
sich im Gebiet des preußischen Seenrückens und um die untere Memel
und den Pregel aus. Die Ostsee dringt mit dem frischen und
dem kurischen Haff tief ins Land ein. Zwischen diesen beiden,
durch Nehrungen seewärts abgegrenzten Haffen liegt die bernstein-
reiche Halbinsel Samland. Tie größten Küstenflüsse sind Passarge
und Frisching; die größten Landseen sind Spirding-, Mauer-
see und der Löwentinsee. — Ostpreußen hat von allen
Ländern des deutschen Tieflandes das ranhefte Klima.
Die Nachtfröste beginnen bereits im Oktober und endigen erst Ende
Mai. Die Fruchtbarkeit ist sehr verschieden. Die fruchtbarsten
Striche weisen die wiesenreichen Niederungen um Memel und Pregel
auf. Unfruchtbarer Saudbodeu herrscht auf den beiden Nehrungen und
in den südlichen Landesteilen vor. Auch zahlreiche kleinere Moorflächen
finden sich im Lande zerstreut, größere kommen im Memelgebiet vor.
Großartige Kiefernforsten, Laub- und gemischte Waldbestäude. — (18°/o
des Bodens ist Waldland). — Die wichtigsten Landschaften Ostpreußens
sind Oberland, Ermeland, Natangen, das bernsteinreiche Samland, ferner
Littauen und Masureu.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. S. 166 fg.
3. Ortskuude. a) Im Küstengebiet: S. 157. b) Im
Gebiet der preußischen Seenplatte: S. 167.
4. Geschichtliches. Ostpreußen ist das zweite der Stammländer des
preußischen Staates. Es hat demselben die Königswürde und den Namen
gegeben. Bis zum 2. Thorner Frieden 1466 zum Ordensstaate gehörig, bildete
es bis 1525 den von Polen abhängigen Lrdensstaat Preußen, zu dem indes das
Ermeland nicht gehörte. Die Hauptstadt war Königsberg. Im Jahre 1525
nahm der letzte Hochmeister, Albrecht von Hohenzollern,'den Herzogstitel an.
Bis 1618 hatte das Land eigene Herzöge und stand unter Polens Oberhoheit.
Tann fiel es an Brandenburg. Die Unabhängigkeit erwarb indes erst der
große Kurfürst im Frieden zu Oliva 1660. Im Jahre 1701 krönte sich
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Extrahierte Personennamen: Königsberg Albrecht_von_Hohenzollern Albrecht
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im So. die Katholiken, im Nw. die Protestanten. Der Rest der Be-
wohner kommt auf die Angehörigen der verschiedenen Sekten und auf
die Bekenner des Judentums.
Die Hauptnahrnngsquellen sind Landwirtschaft, Industrie
«und Bergbau. Der Ackerbau blüht besonders in der schleichen Ebene
zwischen dem Gebirge und der Oder; ansehnlicher Zuckerrübenbau und Anbau
r>on Tabak herrscht in Mittelschlesien. Die Viehzucht (besonders im Gebirge
stark vertreten) ist besonders auf Rinder und Pferde gerichtet; doch ist
auch die Schafzucht, durch Friedrich den Großen erst eingeführt, noch recht
bedeutend. In Bezug auf Bergbau, Hüttenbetrieb und Großindustrie
folgt der oberschlesische Jndustriebezirk gleich nach dem rheinisch-
westfälischen im Reiche. Die Leinenindnstrie im niederschlesischen
Gebirge (Hirschberger Tal) nimmt unter ähnlichen Betrieben im Deut-
ichen Reiche den ersten Rang ein. Im Handel bildete die Provinz
Don jeher die natürliche Vermittlung zwischen den deutschen und
slavischen Stämmen, wobei es sich um den Austausch der Rohprodukte
des Ostens (Polens und Rußlands) gegen die Jndnstrieerzengnisse des
Westens handelte. Mittelpunkt des lebhaften Handels ist Breslau. Im
Verkehr hat die Provinz bedeutenden Anteil an den Linien nach Wien
(durch die mährische Pforte) und an der Berliner Orientbahn, die über
Krakau und Lemberg einerseits nach Odessa, andererseits über Bukarest
nach Warna am schwarzen Meer führt. Von hier geht es dann mit
Dampfern nach Konstantinopel. — Unter allen ostdeutschen Ländern ist
Schlesien am dichtesten bevölkert.
Ortskunde, a) Im Sudetengebiet: S. 147. d) Im
<Äebiete des schlesischen Landrückens und der schlesischen Ebene:
S. 190 fg.
4. Geschichtliches. Schlesien stand bis 1675 unter eigenen Herzögen
<ius dem Hause der Piasten. Trotzdem es alsdann nach bestehenden Erbver-
trägen (1537) an Brandenburg fallen sollte, wurde es vom Kaiser eingezogen.
Erst Friedrich der Große eroberte und behauptete Schlesien in den drei schlesischen
Kriegen (1740—42, 1744—45, 1756 — 63). Bei M ollwitz (unweit Briegl
errang Friedrich 1741 seinen ersten Sieg. Der Tag von Hohenfriedberg
entschied den zweiten Krieg (1745) zu seinen Gunsten. Weitere Kämpfe auf
schlesischem Boden waren der Ruhmestag bei Zeuthen (1757), die Schlacht
bei Liegnitz (1760>, die Erstürmung der Höhen von Burkersdorf und die
Einnahme von Schweidnitz (1762). Unter der landesväterlichen Fürsorge
der Hohenzollern verwuchs Schlesien derart mit dem preußischen Staate, daß
es in der Unglückszeit nach 1806/07 eine Hauptstütze seiner neu auslebenden
Macht wurde. Von Breslau aus erließ Friedrich Wilhelm Iii. seinen
„Aufruf an mein Volk"; die Grafschaft Glatz wurde zu einer gewaltigen Rüst-
tammer für den Freiheitskampf, und an der Katzbach erfocht Blücher am
26. August 1813 einen der ersten entscheidenden großen Siege.
7. Provinz Sachsen.
1. Das Land. Der nördliche und östliche Teil der Provinz
(3 4 des Landes) gehören zum deutschen Tiefland. Der S. um-
faßt den östlichen Teil des Harzes mit dem Brocken und den
nördlichen Teil des thüringischen Beckens. Mit einzelnen zer-
streut gelegenen Gebieten hat die Provinz anch Anteil an Süd-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Hohenfriedberg Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August
216
Iii. Deutschland.
b)Deutsche 1. Schwaben vom Wasgau bis zum Lech und im Neckargebiet; zu
Stamme. {hnen gehören auch die deutschen Schweizer und die Vorarlberger.
2. Bayern im ganzen Donaugebiet ö. vom Lech; zu ihnen gehören
auch die Deutschen Österreichs ostwärts von Vorarlberg.
3. Mainfranken und Pfälzer.
4. Norddeutsche Franken in der Rheinprovinz und in Nassau.
5. Hessen im Hessischen Gebirgsland.
6. Thüringer in Thüringen.
7. Sachsen, auch Niedersachsen genannt, von Westfalen bis nach
Schleswig-Holstein; sie reden im Gegensatz zu den vorher genannten
Stämmen plattdeutsch, die ältere Form unserer Muttersprache, die einst
auch die mittel- und süddeutschen Stämme redeten, bis sie im Laufe des
Mittelalters die oberdeutsche (hochdeutsche) Lautverschiebung annahmen,
so daß aus dat das wurde, aus Tid Zit und Zeit usw.
8. Friesen längs der Nordseeküste und auf den deutschen Inseln der
Nordsee; sie sprachen ehemals alle das von den übrigen deutschen Mund-
arten sehr abweichende Friesisch, reden aber jetzt fast überall niedersächsisch.
v)Sprache, Hauptsächlich Thüringer kolonisierten die ostsaalischen Slawen-
lande, Königreich Sachsen und Schlesien, und übertrugen somit auch ihre
Sprache ^ dorthin; die thüringisch-sächsische Mundart pflegt man ober-
sächsische zu nennen. N. von ihnen besiedelten vorwiegend Nieder-
sachsen die ostelbische Niederung, wo man deshalb plattdeutsch spricht.
Ostpreußen dagegen wurde von den verschiedensten nord- und süddeutschen
Stämmen kolonisiert, seitdem der Deutschritterorden das Land im 13. Jahr-
hundert erobert hatte. Die bis dahin heidnischen Bewohner von der
Weichsel bis über den Pregel, die Preußen, zur litauisch-lettischen
Völkergruppe gehörig, redeten teilweise noch bis um 1700 ihre angestammte
Sprache, wie noch heute im Memelgebiet auch diesseits der russischen Grenze
die Litauer.
Polnisch wird bei uns außer in Oberschlesien vorzugsweise in Posen
und Westpreußen gesprochen, da diese Provinzen erst durch die Teilung
1 Jeder deutsche Stamm redet seinen eigenen Dialekt, d. h. seine eigene
Mundart. Dabei haben die süddeutschen Volksstämme manche Spracheigen-
tümlichkeiten untereinander gemein und unterscheiden sich dadurch von den
norddeutschen, mit denen sie naturgemäß weniger verkehrten als miteinander.
So sagt der süddeutsche Samstag statt Sonnabend, Bube statt Knabe, ver-
kleinert mit le statt mit chen (plattdeutsch ken), spricht nit statt nicht. Gerade
aber z. B. das süddeutsche nit geht längs der großen Verkehrsstraße des Rheins
ausnahmsweise von der Schweiz nach N. bis in die Niederlande.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Vorarlberg Rheinprovinz Nassau Hessen Hessischen_Gebirgsland Thüringen Sachsen Niedersachsen Westfalen Schleswig-Holstein Sachsen Schlesien Oberschlesien Posen Rheins Niederlande
§ 10. Norddeutsches Tiefland.
283
bis gegen die Oder hin. Zwischen Polen, Westpreußen, Brandenburg und
Schlesien und zwischen den beiden Landrücken gelegen, ist sie die ebenste
aller preußischen Provinzen. Noch über die Hälfte der Bevölkerung ist
polnisch, da der Netzebezirk bei der ersten, das übrige erst bei der zweiten
Teilung Polens (1793) an Preußen fiel, damals ein ödes Sumpf- und
Waldland, herabgekommen durch polnische Mißwirtschaft, so daß man
wenig von der Kultur spürte, die einst im Mittelalter städtebauende
Deutsche zugleich mit dem Christentum hierher gebracht hatten. Friedrich
d. Gr. ließ das Bruchland an der Netze durch deutsche Ansiedler entsumpfen
und baute den Kanal, der von der Rbz.-Hst. 'Bromberg aus die Brahe
mit der Netze verbindet. Die Landwirtschaft ist erst durch die Deutschen
emporgebracht worden; der schwere, d. h. nicht zu sandige, mehr tonige
Boden (gegen O.) trägt gute Weizenernten; im Sw., im Kreise ^ Bomst,
baut man sogar etwas Wein. In diesem industrielosen, landwirtschaft-
lichen Gebiet fehlt es noch an größeren Städten außer dem zu einer Festung
ersten Ranges umgeschaffenen "Posen in der Mitte der Provinz an deren
Hauptfluß, der Warte; es ist Rbz.-Hst., Sitz einer freien Akademie zur
Hebung deutscher Bildung und zu geistiger Sammlung der Deutschen
unter der polnischen Bevölkerung. Von Posen onö. liegt an der Eisen-
bahn nach Thorn das jetzt recht unbedeutende Gnesen, einst Sitz des
Erzbischofs für das ganze Königreich Polen, seitdem hier im 10. Jahr-
hundert an Stelle eines polnischen Heidentempels eine christliche Domkirche
gegründet worden; lange Zeit war es Krönungsstadt der Polenkönige.
4. Anteil der Provinz Schlesien, das Oderland zur Seite der 4. Schlc-
Sudeten nebst einem Teile der Lausitz zwischen Brandenburg und dem ^cn'
Königreich Sachsen, der im Gebiet der Schwarzen Elster bis an die Provinz
Sachsen heranreicht. Mit ihrem sw. Gebirgswall (§ 9) ist Schlesien
die größte und nächst der Rhein-
provinz und der Provinz Bran-
denburg mit Berlin auch die
volkreichste und schönste Provinz
von Preußen, reich durch Boden-
fruchtbarst, fossile Schätze und
Gewerbefleiß. — Uberwiegend
polnisch ist nur Rbz. Oppeln,
dessen Rbz.-Hst. an der Oder
oberhalb der Einmündung der
Glatzer Neisse liegt. Allein hier Abb.lm, St-mlohl-niag-rinoberschl-si-n,
Kreise heißen die Unterabteilungen der preußischen Regierungsbezirke.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]